Siliziumkarbid Schleifmittel für industrielle Anwendungen

Siliziumkarbid (SiC) zählt zu den härtesten synthetisch hergestellten Schleifmitteln und wird überall dort eingesetzt, wo herkömmliche Schleifkörnungen an ihre Grenzen stoßen. Im Vergleich zu den Korunden ist es nicht nur härter, sondern auch spröder – eine Kombination, die es für viele industrielle Schleifprozesse besonders interessant macht.

Die Körner bestehen aus einem oder wenigen Kristallen, sind scharfkantig und halten Temperaturen bis zu 1600 °C problemlos stand. Das macht Siliziumkarbid zu einem zuverlässigen Werkzeug bei der Bearbeitung von Nichteisenmetallen, rostfreien Stählen, hochlegierten Kohlenstoffstählen sowie keramischen oder mineralischen Werkstoffen.

Hohe Härte, klare Vorteile

Siliziumkarbid bringt in der professionellen Anwendung gleich mehrere Stärken mit:

  • Hohe Temperaturbeständigkeit: Auch bei starker Reibung bleibt das Material formstabil.
  • Scharfe Kornstruktur: Für präzise Materialabtragung ohne übermäßige thermische Belastung.
  • Effiziente Schneidleistung: Weil das Korn bricht, entstehen ständig neue Schneidkanten.
  • Gute Schleifbildqualität: Besonders bei empfindlichen oder anspruchsvollen Materialien.

Diese Eigenschaften machen Siliziumkarbid-Schleifmittel nicht nur leistungsstark, sondern auch wirtschaftlich – vor allem in Prozessen, bei denen es auf Tempo, Präzision und eine saubere Oberfläche ankommt.

Grünes Siliziumkarbid – Für besonders feine Anwendungen

Neben der klassischen schwarzen Variante gibt es auch grünes Siliziumkarbid. Es ist reiner, noch härter und wird bevorzugt für besonders feine Bearbeitungsschritte verwendet. Typische Einsatzbereiche sind:

  • Bearbeitung von Glas, Marmor und Kunststein
  • Schleifen von Edel- oder Buntmetallen
  • Präzisionsanwendungen in der Elektronikfertigung

Gerade wenn hohe Oberflächenqualität gefragt ist oder empfindliche Werkstoffe bearbeitet werden, ist grünes SiC die geeignete Wahl.

Technische Eigenschaften im Überblick

Bei der Auswahl des passenden Siliziumkarbid-Schleifmittels spielen verschiedene Faktoren eine entscheidende Rolle: von der Körnung bis zur Bindung, vom Härtegrad bis zur Porosität. Diese Parameter beeinflussen, wie aggressiv, standfest oder präzise ein Schleifmittel arbeitet.

Korngrößen (Mesh):

  • 8–24 = sehr grob (hoher Abtrag, z. B. für grobe Vorschliffe)
  • 30–54 = grob (universelle Bearbeitung)
  • 60–80 = mittel (universelle Bearbeitung)
  • 100–180 = fein (für feine Konturen und Oberflächen)
  • 200–400 = sehr fein (für Oberflächenfinish und Endbearbeitung)

Bindungen:

  • V (Keramisch): hohe Formstabilität und Temperaturbeständigkeit
  • B (Kunstharz): flexibel und vielseitig in der Anwendung
  • BF (Kunstharz, faserverstärkt): besonders belastbar bei hohen Umfangsgeschwindigkeiten

Härtegrad:

Reicht von sehr weich bis äußerst hart – je nach Werkstoff, Anpressdruck und gewünschter Standzeit

Porosität:

Skala von 0 (geschlossen) bis 18 (offen) – je nach Anforderung an Kühlung, Spanabfuhr und Maßgenauigkeit

Einsatzbereiche in der Industrie

Siliziumkarbid-Schleifmittel finden in unterschiedlichsten Branchen Anwendung – darunter:

  • Automobilindustrie (z. B. bei der Bearbeitung von Bremsscheiben, Ventilsitzen)
  • Luft- und Raumfahrt, wo geringes Gewicht und präzise Oberflächenbearbeitung gefordert sind
  • Werkzeug- und Formenbau, speziell bei hartmetallhaltigen Werkstoffen
  • Feinkeramik, Halbleitertechnik, Medizintechnik

Die Auswahl der passenden Körnung ist dabei entscheidend – von groben Varianten für hohen Materialabtrag bis hin zu feinen Körnungen für den letzten Schliff.

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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was ist der Unterschied zwischen schwarzem und grünem Siliziumkarbid?

Grünes Siliziumkarbid ist reiner und härter. Es eignet sich besser für empfindliche Materialien und feine Anwendungen, z. B. bei Glas oder Edelsteinen. Schwarzes SiC ist vielseitiger einsetzbar und oft wirtschaftlicher.

Welche Korngröße sollte verwendet werden?

Das hängt vom gewünschten Bearbeitungsziel ab. Grobe Körnungen (8–54) eignen sich für hohen Abtrag, feine Körnungen (200–400) für Finisharbeiten. Ein Mittelwert ( 60-100) ist oft ein guter Ausgangspunkt für allgemeine Schleifprozesse.

Wie wähle ich die richtige Bindung?

Keramische Bindungen (V) sind beständig gegenüber Hitze und mechanischer Belastung, Kunstharzbindungen (B/ BF) flexibler und oft besser für dynamische Anwendungen. Die Wahl hängt stark vom Werkstück, Schleifdruck und der Maschine ab.

Was bedeutet Porosität bei Schleifmitteln?

Sie gibt an, wie offen die Struktur des Schleifmittels ist. Offene Poren (z. B. Stufe 10–18) ermöglichen eine bessere Kühlung und Spanabfuhr – das reduziert das Risiko thermischer Schäden. Geschlossene Porosität wird verwendet, wenn hohe Maßgenauigkeit und feine Oberflächen gefordert sind.